Banat

ã Dr.-Ing. Neidenbach Norbert

Unter einem Banat verstand man im Mittelalter eine Grenzmark unter der Verwaltung eines "Banus" (Markgrafen). Das "Temescher Banat", oder auch die "Schwäbische Heide" ist der nordwestliche Teil des Banats, der durch die Marosch, die Theiß, die Donau und im Osten und Süd-Osten durch die Banater Berge begrenzt wird. Das Hauptgebiet der Heide fällt mit einem diluvialen Lößplateau zusammen und liegt zw. 20°30' und 21°5' östlicher Länge und 45°47' und 46°5' nördlicher Breite

       

 

Und im Anschluß eine kleine tabellarische Geschichte des Banates:

Jahr

Ereignis

BANAT

= eine Grenzmark unter der Verwaltung eines "Bans" 1175 qkm

20 Grad 30 Min. bis 21 Grad 5 Min. östlicher Länge

45 Grad 47 Min. und 46 Grad 5 Min. nördlicher Breite

340

Vordringen der Goten bis in das Banat. Siedlungsgebiet wurde von den Hunnen verwüstet

Wechselnde Einflüsse der Gepiden, Geten, Kelten, Slaven.

Danach Einfluß asiatischer Viehzuchtvölker (Hunnen, Awaren, Madjaren)

1111 - 1141

König Bela II

1141 - 31.05.1162

Geisa II siedelte als Erster dt. Ansiedler in der Gegend um Karansebesch und Lippa an

1152

Byzantinischer Kaiser Manuel verwüstet Banat

1155

Frieden zw. Ungarn und Bysanz

1173 - 1196

König Bela III führte als erster Schriftliche Verhandlungen ein

1205 - 1235

Andreas II, begraben in der Zisterzinser-Abtei zu Egrisch (Igrisch)

"Graf des Temescher Gebietes" war gleichgesetzt mit der Woiwodschaft von Siebenbürgen

1226

Bela IV, Sohn des Königs Andreas, wird Verwalter des Gebiets jenseits der Theiß und von Siebenbürgen

1232

Erzbischof von Gran spricht Interdikt (Kirchenbann) über Ungarn aus

1235 - 05.1270

Bela IV

Siedelte 40.000 Kumanen im Gebiet zw. Marosch, Temesch und Körösch an

1209

"Seweriner Banat" wurde durch Dominik von Bassan verwaltet (zw. Cerna und Aluta)

1240 - 1241

Einfall der Mongolen, Kumanen in Ungarn

Baghatur fällt durch Siebenbürgen, Maroschtal in das Banat ein. Zerstört Csanad, Perg (a. d. Marosch), Arad, Egrisch.

1263

Friede zu Szokol / Karaschova (zw. Bela IV und seinem Sohn Stephan)

1270 - 01.08.1272

Stephan V

01.08.1272 -1290

König Ladislaus IV - genannt "der Kumane" (Sohn einer Kumanin), aus dem Stamme der Arpaden

1278 war Ladislaus im Banat um bei den Kumanen ein Heer aufzustellen

1274 - 1275

Pektari (Regent von Ungarn) zusammen mit Heinrich von Güssing (Ban von Slowenien) entführen den Bruder des Königs Ladislaus (Herzog Andreas)

Es kommt zu einer Schlacht bei dem Dorf Fuen (Foieni) und bei Burg Schomlo (Gataia)

Ban von Sewerin wird Paulus

1282

Nach dem Versuch die Kumanen zur Annahme des Christentums zu zwingen, Aufstand dieser unter Oldamur.

1285

Die Kumanen wurden besiegt, flüchten in das Gebiet der Moldau, zusammen mit den Mogai-Tataren Überfall in Ungarn.

1289

Reichsversammlung in Foieni, ein Großteil der Tataren bleibt in Ungarn

04.1290

Ladislaus in Karansebesch, 10.07.1290 wird er von einem Kumanen getötet, in der Georgskirche zu Csanad beigesetzt, nach Großwardein überführt

28.07.1290

Andreas, Bruder des Ladislaus, wird in Stuhlweißenburg gekrönt. Starb an 14.01. 1301

1316

Ung. König Karl Robert von Anjou (1308 - 1342) erklärt Temesvar zu seiner Hauptstadt, hält auch einige Jahre Hof in Temesvar

05.1409

Sigismund in Karaschowa, 06.1409 in Temesvar

11.06.1411

Sigismund König des Römischen Reiches dt. Nation

07.1416

2 Türkenheere(unter Ikah-Beg) setzten über die Donau, wurden jedoch von dem Temescher Vicegespan Petrovici (Peterfy) geschlagen

1419

Feldzug von Sigismund gegen die Türken

12.1419

Frieden zu Ofen, verlängert in 1424

16.08.1425

Sigismund mit einem Heer bei Orschowa

1552 - 18.10.1716

Türkenbesetzung

1683

Befreiung Wiens, Beginn des Türkenrückzuges, führt bis zur Verdrängung der Türken aus Europa 1908

02.09.1686

Rückeroberung Ofens (Buda)

1705 - 1711

Joseph I , König von Ungarn

1711 - 1740

Karl III König von Ungarn

1716

Kriegserklärung der Türkei an Österreich, Franz Rakoczy wird von der Pforte als Kronprätendent für Ungarn und Siebenbürgen aufgestellt

05.08.1716

Schlacht von Peterwardein, Prinz Eugen besiegt die Türken, Großwesir Damad Ali stirbt

18.10.1716

Einzug, nach 44-tägigen Belagerung, des Prinz Eugen von Savoyen in Temeschwar

1717

Prinz Eugen von Savoyen erobert Belgrad, Chalil Pascha gibt Banat auf

27.08.1716

Beginn der Belagerung Temeschwar’s

13.10.1716

Achmed Aga , Kommandant der Festung Temeschwar kapituliert

An 02.11.1716 reist Prinz Eugen zurück nach Wien, Graf Mercy übernimmt das Kommando, Festungskommandant ist Paul Wallis

1717-1780

Maria Theresia geboren(Kaiserin 1740 - 1780)

Ihr Gemahl, Franz 1. Stephan von Lothringen, dt. Kaiser nach Frieden zu Dresden, 1745 bis 1765

01.01.1718

Erster "Deutscher Magistrat" in Temeschburg gegründet, erster Richter war Tobias Balthasar Hold

21.07.1718

Friede von Passarovitz.

28.06.1719

"Einrichtungsbefehl" der Krone an Graf Mercy, bildet die Grundlage des "Ersten Schwabenzuges"

1722 - 1726

"Erster Schwabenzug" = "Karolinischer Schwabenzug" (der größte Zuzug zw. 1723-1724)

1731

"Carolina Resolutio" = Einschränkung der Religionsausübung für Nichtkatoliken, kein Zulassung für Nichtkatholiken zu öffentlichen Ämtern

1736 - 1739

Österr. Russ. Türkenkrieg

Prinz Eugen stirbt

08.08.1736

Anwerbung dt. Kolonisten beginnt wieder, "Kleiner Schwabenzug", von der Hofkammer eingeleitet, dauert bis 1738 (Saderlach und Munar)

1737

Österreichisch - Türkischer Krieg

1738

Pest

1739

Österr. Truppen unter Marschall Wallis, bei Belgrad geschlagen

18.09.1739

Friede zu Belgrad, kleine Walachei und Festung Orschowa werden den Türken gegeben,

1740 - 1748

Österr. Erbfolgekrieg, beendet durch Frieden zu Aachen (zw. Österreich, Preußen, Großbritanien, Holland, Frankreich

1740 - 1780

Maria Theresia

1744 - 1752

"Zweiter Kleine Schwabenzug" von der Hofkammer eingeleitet (Neu-Beschenova, Sankt-Andres)

1745

Errichtung der Militärgrenze

1750

Gründung des Piaristengymnasiums in Neusanktanna, wurde 1789 nach Temeschwar verlegt, anstelle des geschlossenen Jesuitengymnasiums

1754

Bega-Kanal wird mit dem Durchschnitt-Kanal von Ittebe verbessert

1756

Siebenjähriger Krieg (Dritter Schlesischer Krieg)

25.02.1763

Ansiedlungspatent der Kaiserin-Königin Maria Theresia bildet die Grundlage des "Zweiten Großen Schwabenzuges" = "Theresianischer Schwabenzug"

1765 - 1771

13.04.1771

Bekanntmachung, daß eine Ansiedlung nur mehr auf eigene Kosten möglich war

1775

Gründung der Lehrerbildungsstätte in Temeschwar

1777

Reform des Schulwesens

1777

Letzte "Seelenkonskription" aus der Zeit der "Kaiserlichen Provinz Temesvarer Banat"

Insgesamt gab es Ca 60.000 Deutsche in 77 größeren Gemeinden mit "deutschen Kolonisten"

1778

80 deutsche Schulen im Banat

06.06.1778

Banat an Ungarn, anstelle der österreichischen Landesadministration trat eine ungarische Komitatsverwaltung

1780

Josef II besteigt Thron von Österreich, hebt die Komitatsverwaltungen wieder auf

"Urbarium" wird verabschiedet

1781

Verkauf von 40 Ortschaften an Gutsherren, Versuch dieser zur Einführung einer "Leibeigenschaft"

1781

Aufhebung der Komitatsverfassung in Ungarn, Stärkung des Deutschtums

"Toleranzedikt" - Josef II hebt "Carolina Resolutio" auf

"Konzivilitätsdekret"

21.09.1782

Auswanderungspatent wird Grundlage des "Dritten Großen Schwabenzuges"

1783 - 1788

1784

Josef II. setzt deutsch als alleinige Amtssprache ein

1785

Abschaffung der erblichen Leibeigenschaft

1785 - 1787

Erste offizielle Volkszählung

1788

Letzter Türkenkrieg, Einfall bis Werschetz

1790

Josef II stirbt, Komitatsverwaltung wird wieder eingeführt

1790 - 1792

Leopold II

1792 - 1835

Franz I

1840

Durch Anlage des Dorfes Neusiedel war die gesamte Ansiedlung beendet

1844

Gesetz über die Einführung der ungarischen Sprache als Amtssprache

1846 - 1847

Beginn mit dem Bau einer Eisenbahnlinie zw. Orawitza - Rakasdia - Weisskirchen - Basias

Arbeiten waren 1848 unterbrochen, wurden 1850 fortgesetzt und 1855 beendet, Eröffnung 1858

02.1848

"Kommunistisches Manifest" von K. Marx und F. Engels, ausgehend von der Hegel’schen dialektischen Philosophie

13.3.1848

Revolution in Wien (Bildung Studentenlegion und Bürgerwehr, Metternich flieht nach England)

15.03.1848

Revolution in Budapest

1848

Aufhebung der Fron durch Kossuth, volle Bauernbefreiung

15.05.1848

Neue Erhebung in Wien, Einberufung eines österr. Reichstages, Ferdinand II. flieht nach Innsbruck. Ungaren erzwingen eigenes Ministeriun (unter Batthyany, Kossuth, mit Honved-Armee). Siebenbürgen verlangt Gleichberechtigung in Ungarn.

08.1848

Ferdinand II. kehrt nach Wien zurück

10.1848

Barrikadenkämpfe in Wien, Ermordung des Kriegsministers Latour, Ferdinand II. flucht nach Olmütz

31.10.1848

Wiener Aufstand durch Windischgrätz niedergeschlagen,

12.1848

Abdankung Ferdinand II.

12.1848

Franz-Josef I. löst ung. Parlament auf, 10.12.1848 - Ung. Reichstag erkennt österr. Thronwechsel nicht an

01.1849

Österr. Truppen unter Windischgrätz besetzen Pest, Kossuth wird zum Leiter der ung. Regierung ernannt

03.1849

Österr. Reichstag wird aufgelöst, "Oktroyierte Verfassung" wird eingeführt, enthält Gesetze über Grundrechte, erklärt Österreich zu einer selbständigen, unteilbaren, unlöslichen Monarchie.

07.1849

Einmarsch der österr. Armee unter Haynau in Ungarn. Kossuth weicht nach Szegedin aus, legt Regierung nieder. Gen. Görgey übernimmt Gewalt, kapituliert aber vor den Russen bei Villagos. Ung. Verfassung wird aufgehoben, Siebenbürgen und Kroatien werden von Ungarn getrennt.

02.10.1849

"Petition von Bogarosch" war der erste Politische Schritt der Donauschwaben und enthielt den Wunsch, einen "Schwabengrafen" zu ernennen.

Die Petition war unterzeichnet von den Richtern und Geschworenen der Dörfer: Gertjanosch, Groß-Jetscha, Klein-Jetscha, Hatzfeld, Grabatz, Lowrin, Billed, Nakofalva, Csatat, Bogarosch, Gottlob, Alexanderhausen, Ostern.

1852

Eröffnung einer kath. Lehrerbildungsanstalt in Werschetz

1857

Eisenbahnstrecke Temeschburg - Hatzfeld - Kikinda - Szegedin - Budapest eingweiht

1860

Zollunion zw. Österreich und Ungarn --> andere Lage zum Weltmarkt, Binnenlandkonkurenz

1866

Franz-Josef wird in Ofen als ungarischer König gekrönt

1867

Österreich - ungarischer Ausgleich, Banat wird Ungarn einverleibt, Beginn der Madjarisierung

1871

Auflösung der Werschetzer Lehrerbildungsanstalt

1872

Aufhebung der Militärgrenze

1896

Auflösung des dt. Theaters in Temeschwar

1898

"Ortsnamengesetz" - alle Orte in Ungarn müssen ungarische Namen tragen

1899 - 1911

Auswanderungswelle nach Nord-Amerika, 197.000 Deutsche aus Ungarn

1907

Gründung der ersten politischen Organisation der Deutschen aus Ungarn. "Ungarländische deutsche Volkspartei", beteiligt sich 1910 zum ersten Mal an den Reichstagswahlen

16.11.1918

Ungarn trennt sich von Österreich, wird Republik

1918

Bildung des "Schwäbischen Nationalrates" in Temeschwar, führt deutsche Unterrichtssprache in den Volksschulen ein

1.12.1918

Banat, Siebenbürgen und Burzenland an Rumänien

09.1918-08.1919

Unter serbischer Hoheit

  1. - 18.06.1919

Temeschwar von serbischen Truppen besetzt

18.12.1918

Schwäbische Nationalversammlung in Temeschwar protestiert gegen das Vorgehen der Serben und Rumänen im Banat

01.1919

Gründung der "Schwäbischen Autonomiepartei" in Temeschwar (Dr. Kaspar Muth, Prälat Blaskowitsch)

03.1919

Gründung der "Deutsch-schwäbischen Volkspartei"

05.1919

Gründung des "Deutsch-schwäbischen Kulturverbandes"

21.06.1919

Bei der Pariser Friedenskonferenz wird das Banat aufgeteilt. Zustimmung der "Deutsch-schwäbischen Volkspartei" zu der Angliederung an Rumänien.

10.08.1919

Kundgebung in Temeschburg, für ein ungeteiltes Banat an Rumänien

30.08.1919 - 24.09.1919

Ohne Hoheit

24.09.1919

Rumänische Hoheit

09.12.1919

Rumänien unterzeichnet Minderheitenschutzvertrag

04.06.1920

Friede zu Trianon

Endgültige Aufteilung des Banates zw. Rumänien und Serbien.

13.03.1921

"Großer Schwabentag" in Temeschwar, Gründung der "Deutsch-Schwäbischen Volksgemeinschaft"

18.09.1921

Gründung des "Verbandes der Deutschen in Rumänien"

17.12.1922

"Partei der Deutschen" in Hatzfeld gegründet

06.1924

"Volksschulgesetz-Entwurf" des rum. Unterrichtsministers Anghelescu versucht, die Sprache der Nationalen Minderheiten aus den Schulen zu entfernen.

15.08.1925

Grundstein der "Banatia" gelegt

1928

Agrarreform

1929

Einrichtung der Region Temeschburg

09.1940

Andreas Schmidt zum dt. Volksgruppenführer ernannt

10.02.1935

Gründung der "Deutschen Volkspartei Rumäniens"

20.11.1940

Deutsche Volksgruppe zur juristischen Person des öffentlichen Rechts ernannt

01.1945

Zwangsverschleppung nach Rußland

1948

Kolektivisierung

1951

Verschleppung in den Baragan

 

Diese kurze Monographie wurde mit Hilfe der, von meinem Vater Neidenbach Anton gesammelten Unterlagen, erstellt.

 

Dipl. Ing. Neidenbach